Über das Grab des Hunnenkönigs - Vor 200 Jahren begann der Bau einer Straße, die #Harburg #Tostedt bis heute wesentlich prägt: Die Bremer Straße. Der Auftraggeber: Napoleon Bonaparte.

Wer diese Straße heute entlangfährt, macht sich vermutlich wenig Gedanken über ihre Entstehung. Was uns heute selbstverständlich ist, war damals das Gesprächsthema Nummer 1. Der Bau der Straße hat den Harburgern viel Mühe und Zwangsarbeit gebracht und außerdem viel Geld gekostet. Und das nicht nur ihnen. Betroffen waren die Anlieger von Harburg an der Elbe bis nach Wesel am Rhein. Denn Napoleon wollte eine durchgehende Verbindung von Paris nach Hamburg: "Die Chaussee rückt Hamburg um vier Tagesreisen näher an Paris heran; das sichert und befestigt die Vereinigung dieser Länder mit dem Kaiserreich und es ist eine Angelegenheit von höchster Bedeutung", schrieb er seinem Finanzminister Gaudin am 17. August 1811. Für den Imperator waren gut ausgebaute Straßen die Voraussetzung für schnelle Truppentransporte.

Was wollte Napoleon eigentlich in Harburg und Hamburg? Als Folge der französischen Revolution von 1789, der Koalitionskriege 1792-1809 und der Befreiungskriege 1813 bis 1815 kam es auch in dem damals selbstständigen Harburg zu schnell wechselnden politischen Verhältnissen. Seit 1803 war das Königreich Hannover, zu dem Harburg gehörte, französisch besetzt. 1810 wurde der größte Teil Hannovers in das neu entstandene Königreich Westfalen eingegliedert. Dessen König war Napoleons Bruder Jerôme. Als dieser am 13. August 1810 feierlich in Harburg einzog, wurden ihm die Schlüssel der Stadt auf einem silbernen Teller überreicht. 1811 wurde Harburg direkt dem französischen Kaiserreich einverleibt und gehörte mit Hamburg zu "Départemont des bouches de l’Elbe" (Département der Elbmündungen). Diese Besetzung ging erst 1814 endgültig zu Ende. Durch die wechselnden Herrschaften und durch den Durchzug französischer, russischer und hannoverscher Truppen wurden viele Gebäude in Harburg zerstört. Die Orte Lauenbruch, Heimfeld, Wilstorf, Marmstorf, Appelbüttel, Moor, Eißendorf und Neuland wurden niedergebrannt.

Mitten in dieser Zeit kam der Befehl zum Bau der Straße von der Elbe bis zur Seine. Sie sollte möglichst wenig Kurven und möglichst wenig Höhenunterschiede haben. Deshalb wurden Dämme durch die Täler gebaut - was man zum Beispiel in Tötensen bis heute eindrucksvoll sehen kann. Die notwendigen Erdmassen kamen von Hügeln, deren Spitzen für die Straße abgetragen wurden. Nichts konnte sich der einmal abgesteckten Trasse entgegenstellen. Auch nicht das größte Hünengrab, das es jemals im Landkreis Harburg gegeben hat. Auf der Höhe von Steinbeck befand sich ein Großsteingrab mit 64 Meter Länge und vier Meter Breite. Die Steinbecker Bauern mussten während der Franzosenzeit die riesigen Findlinge zerschlagen. Daraus entstanden die Brücken an den beiden Ortsausgängen und die Straßenbefestigung. Damit wurde nicht nur ein bedeutender Platz der Bodendenkmalpflege vernichtet, sondern auch ein Ort der germanischen Sagen zerstört. Denn der Sage nach soll sich hier das Grab von Hermann dem Cherusker befunden haben, der in der Schlacht im oder am Teutoburger Wald die Römer besiegt hatte. Einer anderen Sage nach soll sogar der Hunnenkönig Attila, dessen Reich von Ungarn bis Dänemark reichte, hier seine letzte Ruhe gefunden haben.

Quelle: http://www.han-online.de/Harburg-Stadt/article61492/Ueber-das-Grab-des-Hunnenkoenigs.html

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