Wie Kriminelle Ihre Therapeuten austricksen Die Wahrheit über die forensische Psychiatrie
Dieser Aufsatz als Ergänzung zu meiner früheren Publikation befaßt sich mit den Gefahren des therapeutischen Strafvollzugs in Forensik,Knast und Sicherungsverwahrung als Ursache "unerklärbarer" Rückfalltaten der Untergebrachten. Ich war von 1985-1989 wegen Mordes an meinem Vater in der Forensik untergebracht.

Vorab: Diese Zusammenstellung des Vorgehens beim Belügen der Therapeuten zwecks Entlassung soll nicht der Anleitung Gefangener dienen,sondern den geneigten Leser möglichst eindringlich aufklären. Und zwar über die Schutzlücken, die durch die illusionären Kriterien zur Bewertung der Gefährlichkeit eines Probanden entstehen. So sind im Diskurs von mir gern als provokanter Einstieg gebrauchte Formulierungen wie "Patient x müßte lügen,wenn er jemals aus der Forensik entlassen werden wollte" ein Stilmittel zur Aufmerksamkeitsgewinnung,in der Regel jedoch begrüße ich sein Scheitern beim Lügen und seine Dauerverwahrung.
Ich bin ja eher konservativ,befürworte ein Strafsystem á la USA mit wirklich lebenslangen Haftstrafen oder in extremen Fällen auch der Todesstrafe für Hangtäter.
Ich bin deshalb überhaupt nicht begeistert darüber,daß unsere gutmenschtrunkene Gesellschaft dem gefährlichen Straftäter eine Entlassung per Lüge ermöglicht.
Außerdem stört mich,in einer Gesellschaft zu leben, in der man nur als Lügner réüssiert,die selbst verlogen ist.
Ich akzeptiere das hier dargestellte Lügen zwecks Entlassung auch nur bei 3 Gruppen von Leuten,lehne es ansonsten entschieden ab. Einmal naheliegenderweise bei mir selbst aus Egogründen,dann bei Unschuldigen(ohne Lügen bleiben die für immer drin) und bei den gemäß 62Stgb Fehleingewiesenen.Das ist sicher nicht juristisch,aber moralisch grenzwertig,denn die haben ja ein korrektes Urteil. Da aber nach Meinung mehrerer Rechtskommentatoren dieser Paragraph stiefmütterlich behandelt wird und nun ja auch bei der Neuregelung des 63ers der Schutz vor Unverhältnismäßigkeit in den Paragraphen "eingebaut " werden soll,erlaube ich mir hier diese nicht-ablehnende Einstellung zur Lüge zwecks Entlassung.
Noch eine Anmerkung zu weiteren Varianten des "Therapeuten austricksens". Im folgenden schildere ich in Checklisten/Anleitungsform als Stilmittel ausschließlich die von mir so genannte "Mitspielermethode". Die hat zum Ziel,die Entlaßkriterien der Therapeuten zu analysieren und dann schauspielernd dem Anschein nach zu erfüllen,so daß es zu einer formaljuristisch korrekten Entlassung kommt. Demgegenüber steht die "Verkäufermethode", deren Ziel (analog zum Direktverkauf im Wohnzimmer des Staubsaugervertreteropfers) die Veränderung der Entlaßkriterien eines Therapeuten ist.Nicht durch Lügen,sondern durch sexuelles Verführen(bei manchen Therapeutinnen reicht platonisch)Der Musterfall war der sogenannte Heidemörder in den 90ern. Um erst gar nicht in juristische Nähe zu 111/120 STGB zu kommen,erwähne ich diese Methode hier nur kurz deskriptiv und ohne Details. Nicht nur aus juristischen Gründen lehne ich diese Variante immer ab,auch bei Unschuldigen,bei nach 62 vielleicht Fehleingewiesenen und auch bei mir selbst. Sie funktioniert nämlich nicht mehr. Seit den späten 90ern haben die Kliniken intern Kontrollgruppen errichtet,die nach Aktenlage prüfen,ob der therapeutische Fortschritt des Patienten durch detaillierte Therapieberichte nachvollziehbar ist oder ob da die Liebesemotionen einer Therapeutin im Vordergrund stehen. Allein die Existenz solch einer prognoseberatenden Fachgruppe dürfte auf das weibliche therapeutische Personal disziplinierend wirken. Die im Folgenden beschriebenen Unsinnigkeiten der offiziellen Prognosrkriterien erkennt die Fachgruppe natürlich nicht,da sie ja in der therapeutischen Ideologie gefangen ist.
Man mag mir bezüglich des Folgenden vorhalten,daß nur die wenigsten Insassen in Forensik und Sicherungsverwahrung meine Neigung zur sprachlich-differenzierten Analyse teilen. Das ist sicher richtig,es reicht aber schon die instinktive rudimentäre Anwendung eines kleinen Teils des nachfolgend Geschilderten oft aus für einen ersten Ausgang. Viele Insassen wollen nämlich gar nicht entllassen werden,ihnen geht es mehr um ein erneutes Ausleben ihrer kriminellen Fantasien. Und genau das können sie dann auf der durch den Ausgang ermöglichten Flucht tun. Ein bekannter Brandenburger Forensikinsasse,der seine Flucht mit dem Mord an einem Rentner "krönte", ist das beste schlechte Beispiel für diese Hauptgefahr des therapeutischen Strafvollzugs,vor der hier ausdrücklich nochmals gewarnt. Meine eigene Motivation beim Schreiben geht natürlich über den Appell zum Konservatismus hinaus. Bekanntlich bin ich ja eine schizoid-narzisstische Charakterneurose,und als solche habe ich gern recht. Meine Zeitgenossen,gefangen in der Gutmensch-und Gleichheitsideologie,lehnen meine Überlegungen natürlich ab. Ich kann mir vorstellen,daß das in einigen hundert Jahren anders aussieht. Es gibt nämlich auschließlich von mir einen mit einer Analyse kombinierten Insider-Erfahrungsbericht über die forensische Psychiatrie im späten 20. Jahrhundert. Somit werden meine Ausführungen zwangsläufig zu einer wichtigen Quelle der Psychiatriegeschichte werden. Je stärker der heutige Zeitgeist verblasst,wird es dann auch eine unvoreingenommenere Diskussion über meine Analysen geben.




Wie/warum Kriminelle sich aus der Forensik herauslügen
A) Analyse von Psychiatrie und Gesellschaft sowie Denktechniken zur Analyse der Therapeuten
1) Antipsychiatrie von Szasz ist die beste Beschreibung von Psychiatrie und seiner Funktion. Es geht um
-Religionsersatz
-mit Opfern(Patienten), die unter Umständen errettet(geheilt) werden können durch Teilnahme an Ritualen(Therapien)
-das alles zum Zweck der Lebenshilfe(religiöse/"wissenschaftliche") Welterklärung und zwecks Konformismusmotivation(Opfer/Patient und sein ritualgemachtes Leid als aversive Konfitionierung für die nicht psychiatrisierten Normalos)
2) Schlußfolgerungen
-Nur die,die an sich sinnlose Rituale überzeugend schauspielernd mitmachen,haben eine Chance zur Errettung/Entlassung.
Das gilt explizit auch für Unschuldige. Sagen sie die Wahrheit, werden sie nie entlassen.
-Damit das religiös-psychiatrische System überlebt,müssen die Lügenhürden hoch sein.
-Die Basis des erfolgreichen Lügens als Patient ist die Verinnerlichung der antipsychiatrischen Psychiatriephilsophie,denn so gibt das völlig unsinnige Handeln des Psychiatriepersonals Sinn und der Lügner wird nicht durch psychiatrisches Handeln irritiert.
- Durch Verinnerlichung der antipsychiatrischen Philosophie läßt der Lügner sich nicht dazu hinreissen,aus dem Lügenmodus auszusteigen,beispielsweise bei vordergründig nettem Therapeuten.
Belege siehe auch Rosenhan-Experimente.
3)Zur Analyse der Therapeuten
- zentral: das Weltbild des Therapeuten und seiner Kollegen,auch im Zusammenspiel analysieren
-hilfreich:Vertrautheit mit schulischen Textanalysen als Grundlage für geistiges Arbeiten und Charakterbeschreibungen
-auch hilfreich(ansonsten Quatsch) NLP-Konzepte zur Sprachanalyse(Meta-modell) und zur Persönlichkeitsanalyse( sorting styles,values)
-Über jeden Therapeuten/Pfleger eine Akte anlegen mit
Values/sorting styles/beliefs Das meiste erzählen die freiwillig,sonst Fragetechniken NLP( Ich weiß nicht,ich verstehe nicht, können Sie mir erklären usw)
Das Wichtigste sind die Überzeugungen und Werte der Therapeuten, letztere zeigen sich vordergründig in meist nominalisierten Wertworten auf die hypothetisch oder auch ganz konkret gestellte Frage
" Was ist ihm wichtig/ was lehnt er ab im therapeutischen Kontext": Gefühlsfähigkeit, Trauerarbeit, realistische Selbsterkenntnis, keine Verhärtungen usw.
Die oben angesprochenen weniger intellektuellen Patienten haben oft in ihrer Heimkarriere recht brilliant gelernt, diese 'Wertbegriffe dem Therapeuten einfach zurückzuspiegeln, in Zusammenhang mit einer in Wirklichkeit bauernschlauen " Minderbegabung" kann das schon zum ersten Ausgang reichen.
Entscheidend für weiteren Ausgang/ zur Entlassung ist dann aber die Tiefenanalyse der mit diesen Wertworten verbundenen, oft dem Therapeuten gar nicht bewußten sinnesspezifischen Vorstellungen, im NLP meiner Erinnerung nach value equivalence genannt.Dem Durchschnittstherapeuten ist vor allem nicht bewußt, daß jeder seiner Kollegen sich die konkreten Vorstellungen über die Bedeutung der " therapeutischen Werte" selbst zurechtbastelt.Das gilt es herauszubekommen. Einiges erzählen die Therapeuten ungefragt, viele hören sich ja sowieso gern reden. Den Rest besorgen die kurz skizzierten Fragetechniken. Für den Einen ist dann der Wert " Gemeinschaftsfähigkeit" repräsentiert dadurch, daß der Patient unauffällig in der Patientenherde mitläuft, keinesfalls heraussticht, Für den anderen heißt das selbe Wertwort, daß der Patient aus der Masse heraussticht, beispielsweise durch Organisation von Ausflügen usw.
-Diagramm der Machtverhältnisse in der Klinik
- Therapieprotokolle
-aus all dem gilt es, zeitbezogene Handlungspläne (=Lügenpläne) zu entwickeln( für nächste Therapiestunde/für 3Monat/ fürs Jahr) und alles immer zu aktualisieren.
Wichtig ist das Prinzip Schriftlichkeit, ein Schmierzettel mit Stichworten reicht schon.
-Selbstanalyse(warum bin ich wirklich da),sozusagen Gegenstück zur antipsychiatrischen Systemanalyse.


B) Die Umsetzung der aus der oben beschriebenen Analyse gewonnenen Erkenntnisse

-Gelingt nur durch Lügen und Schauspielern.
Dabei paßt man sich durch sich-Äußern und körpersprachliches sich/Verhalten daran an,was die Therapeuten hören und sehen wollen.
Ist man zuerst etwas widerständig gegenüber der Therapie und schaltet dann auf " Mitspielen" um( ich war 2,5 Jahre widerständig,vermutlich reichen auch einige Monate, zumal heute sonst der Vorwegvollzug der Strafe droht) hat das zwei "Vorteile"( aus Sicht des lügenden Patienten, für die Gesellschaft können das schreckliche Nachteile in Form von Rückfalltaten sein): Einmal entwerfen die Therapeuten in der Widerstandsphase sehr explizit das Idealbild des Patienten, an das dieser sich sonst mit viel mehr Fragetechniken heranarbeiten müßte. Zumal die Therapeuten bei einem von Beginn an " Mitspielenden" Schwierigkeiten haben, solch ein Idealbild zu entwerfen.
Vor allem aber utilisiert er das als Kontrastprinzip bekannte Phänomen, das jemand eine Alternative dann als besser bewertet, wenn er vorher eine ( noch) schlechtere Variante erlebt hat als wenn er erstere Alternative allein zu bewerten gehabt hätte.

Im Detail hat man sich die " Rollenvorgaben" durch die obige Analyse erarbeitet. Es gibt aber einige überindividuelle Prognosekriterien, die das eigene Schauspielern zumindest in den 80er Jahren erfüllen mußte, ergänzt dann durch die individuellen Weltbilder der einzelnen Therapeuten. Generell galten zumindest in den 80ern folgende Kriterien, die auch heute noch gültig sein dürften, ergänzt durch die Punkte, die ich in Abschnitt C) analysiert habe. In den 80ern waren das:

1) Bekenntnis zur Tat.Tatleugner bleiben für immer drin.
2)Demonstration von Emotions-und Empathiefähigkeit also
2a)Erzählen und Vorspielen negativer Gefühle, Ängste aus der frühen Kindheit, Weinen. Natürlich alles auf Kommando in der Therapiestunde
2b) trauern um das Straftatsopfer,Reuebekundungen unter Tränen, emotionsreiches Nachspielen des Opfererlebens, sogenannte Opferperspektive.Aber auch Nachspielen der Tat unter Demonstration der entsprechenden Haßgefühle, je nachdem was der Therapeut hören will.
3) Demonstrieren fröhlicher Gefühle im Stationsleben. Kindermörder x feiert Geburtstag, Mittanzen und Lachen bei der Polonaise.Fähigkeit 3) muß im engen zeitlichen Zusammenspiel mit Fähigkeit 2) gezeigt werden können, oft nur Sekunden Zeitdifferenz. Da muß man schon brillianter Lügner und Schauspieler sein.
4) Ideologisch positive Unterstützung der Therapeuten, argumentieren ihrer Meinungen gegenüber therapieablehnenden Typen auf Station. Pro-Therapie Auftritte beim Tag der offenen Tür. Völlige innere Schmerzbefreitheit noch beim Belobigen der unsinnigsten Therapiemethode:Beispiel: Hauptschulabschluß für Abiturienten, Ausgang für Stationsschläger, weil der- Analphabet- gerade den zwanzigsten " Therapievertrag" unterschrieben hat, in dem er verspricht, auch nie wieder böse zu sein.( Die 19 vorigen Verträge wurden durch Fluchten mit Körperverletzungen " gebrochen").
5) Kritiklose Einhaltung der formellen Regularien.
In Bezugnahme zu den oben erwähnten Sorting styles des NLP: Im therapeutischen Kontext haben alle Behandler ihr " convincer filter" auf " scharf" gestellt: Sie wollen also die gewünschten Schauspielleistungen über einen längeren Zeitraum und auch oft wiederholt sehen. Und " spontan". Der geschickte Patient wird also immer entsprechend vorbereitet sein durch seine eigene " Aktenführung". Wobei die Öffentlichkeit wissen sollte, daß die Therapie so häufig nicht stattfindet. Zumindest in meiner Zeit hatte ich vielleicht 10 Einzeltherapiestunden im Jahr , ebensoviele Gruppentherapiestunden. Ich habe also in 25 Einzeltherapiestunden in 2,5 Jahren seit dem Start meiner Lügerei die Therapeuten von meiner wundersamen Genesung überzeugen können.
Sie sehen: das Forensiksystem siebt ungewöhnlich begabte Lügner und Schauspieler als Entlaßkandidaten heraus.




C) Entwicklung der Forensikideologie seit den 80ern

-Kurze Analyse der Leitenden Ärztin der Forensik Eickelborn, erstellt aus ihrem Auftritt in der Doku " Restrisiko" und einem Vortrag bei den Magus Tagen 2013( youtube) und der Selbstdarstellung der Anstalt auf der Internetseite.
Auffällig: Rationalisierende Grundhaltung im Sinne der Virginia-Satir-Kategorien.
Die erlittenen Mißhandlungen der Patienten thematisiert sie meinem Eindruck nach ( Doku Restrisiko) nur dahingehend, daß diese nicht sonderlich relevant für die Delinquenzentwicklung seien, geht ansonsten-auch wieder mein Eindruck- gefühlskalt über die elenden Kindheiten der Untergebrachten hinweg.
In einem Nebensatz am Anfang ihres Magus-Vortrags zweifelt sie die Relevanz von Empathie für die Kriminalitätsbegehung an.
Psychiater der 68-er Generation dagegen hatten neben der berufsbedingt zwangsläufigen " Blamer"-Kategorie ( Satir) immer einen starken Beschwichtiger-Anteil, der der jetzigen Leiterin und vermutlich mehr Psychiatern der Jetztzeit fehlt.
Die auf der Webseite der Anstalt erwähnten Therapien BPS und IBT unterstreichen, daß es hier einen Wandel gegeben hat.
Beide Therapien bestehen aus Modulen, von denen nur noch ein Teil auf das Vorführen von " Gefühlsfähigkeit" abhebt, der Rest besteht aus " Lehreinheiten" über menschliches Verhalten.

Ich gehe davon aus, daß die meist sehr jungen Therapeuten, die direkt mit den Patienten arbeiten, immer noch sehr stark auf die in Teil B)2) aufgeführten Gefühlskriterien abheben, die die Wertstruktur jedes damaligen Therapeuten absolut prägte. Nimmt man aber die Eickelborner Klinikdirektorin als Maßstab für die " neuen Therapeuten",
wird der clevere Patient darauf achten, den Eindruck eines seine " Störung" kognitiv Verstehenden( natürlich im Sinn der Therapeutenvorgabe) zusätzlich dezent zu kommunizieren. Im Direktgespräch beispielsweise mit dieser Leiterin dürfen Gefühle dann nur dosiert vorgebracht werden, alles andere wird eine Rationalisiererin verstören.
Ein Beispiel aus der Doku " Restrisiko": der dort portraitierte Herr mit Ausgang kommuniziert genau das " kognitive Verständnis", was seine Therapeuten hören wollen. Das macht er gut- die beiden anderen Portraitierten machen es einmal überhaupt nicht und beim zweiten " Psychopathen" fehlt jegliches kommunizierte Schuld-und Verantwortungsbewußtsein wie übrigens auch bei seinem mitportraitierten Vater. So wird das nix mit dem Ausgang. Mir wäre es natürlich lieb, wenn das so bliebe und auch der dritte den Ausgang gestrichen bekäme, siehe meine Ausführungen unter " Vorab".Der Herr mit dem Ausgang zeigt aber auch, woran die meisten Lügengewillten-gottseidank-scheitern. Denn seine Körpersprache und auch einige " Ausführungen" zu seiner Kindheit zeigen die nur mühsam unterdrückte Wut, die in ihm steckt. Für mich ist es nachvollziehbar, daß er angesichts seiner Kindheit/ Jugend so strukturiert ist.Ich weiß aus Erfahrung, daß die stark mittelschichtig-weltfremde Therapeutenschaft hier eine " weiche " Körpersprache sehen will und es die Entlassung dann gibt, wenn der " Ausgänger" auch rhetorisch voll der Liebe zu seinen Eltern daherkommt.

Die neue Direktorin ist übrigens meiner Vermutung nach als karriereorientierte Person nie so rational, die Vorgehensweisen der Forensik generell zu hinterfragen, beispielsweise dahingehend, daß ein besserer Lügner als der " Ausgänger" eine Erfüllung der Ungefährlichkeitskriterien schauspielern kann. Und natürlich auch dagingehend, daß ein "kognitives Verständnis" seiner Störung einen Sexualstraftäter noch lange nicht vom Triebdruck befreit, genausowenig wie der Urschrei der 80er...

Zur Illustration des Unterschieds zu den 80ern: die seinerzeitige Direktorin der Anstalt war extrem emotional, Satir-Kategorie-technisch vielleicht noch am ehesten als Mischung zwischen Blamer und ein wenig Distractor zu beschreiben. Sie wollte Emotionen sehen, dann schrie sie " das finden wir ja großartig, wie Sie Sich hier eingelebt haben"( sie sprach von sich nur im Plural majestatis) , die Stimmung konnte aber auch schnell ins Aggressiv-Negative umschlagen. Gerüchteweise weinten die Sekretärinnen beim Diktat.
Noch etwas zum Punkt Psychopharmaka. In den liberalen 80ern gab es die nur für Schizophrene, einige Sexualstraftäter bekamen nur Ausgang bei Einnahme von Androcur. Als " Persönlichkeitsgestörter" wurde man aber mit Neuroleptika nicht behelligt, zumindest nicht in " meiner" Anstalt. Das mag heute anders sein. Der clevere Patient wird sicher auch heute versuchen, um die Einnahme herumzukommen durch sonstige " Therapiefortschritte". Ansonsten wird er sie nehmen, die Denkverlangsamung behindert das Lügen überhaupt nicht. Je besser er dann in der Therapie réüssiert, desto schneller kann er sie absetzen.

D) Reaktionen auf meine Thesen
Seit 2002 publiziere ich obige Erfahrungen und Analysen. Die Reaktion ist überwiegend " beredtes Schweigen". Das verwundert mich nicht, kritisiere ich doch die säkulare Religion Psychiatrie und die Resozialisierungsideologie. Gerade letztere ist halt wichtig, um als Gutmensch zumindest in der eigenen Wahrnehmung die deutsche Geschichte des 20.Jahrhunderts zu " bewältigen",da möchte man sich ungern stören lassen.
Die wenigen überhaupt Diskussionsbereiten fallen mit zwei Standardargumenten auf:
1) Die Therapeuten hätten mein Lügen von Anfang an durchschaut, mich aber im Glauben gelassen, daß ich sie austrickse. So hätten sie mein Vertrauen als Paranoiker gewonnen, um mich dann in Wirklichkeit " verdeckt" zu therapieren.
Ist natürlich Quatsch. Wäre das so, fänden wir eine derartige Therapiestrategie zumindest gröblich in der Fachliteratur skizziert. Da findet sich aber nichts derartiges. Schlimmer: Über in wenigen Halbsätzen getätigte Anmerkungen dahingehen, daß Patienten nicht immer Freunde der Wahrheit seien, findet sich nichts Detailliertes zum Thema " lügender Patient". Meine Ausführungen sind das einzig Tiefgehende, was sich zu dem Thema findet. Das läßt gewisse Rückschlüsse auf das " Niveau" der Fachleute zu.
Allenfalls vermute ich, daß ein System, das nur und ausschließlich befähigte Lügner und Schauspieler entläßt, damit auch die aussiebt, die über eine gewisse Intelligenz verfügen. Nach Studien ist Intelligenz ein rückallverhindernder Faktor, so daß hier vielleicht eine Teil-Erklärung für den unter 2) geschilderten " Erfolg" der Forensik zu sehen ist. Es gibt aber hinreichend viele, deren Intelligenz nicht rückfallverhindernd wirkt.
Ein Beispiel: Ein Mann wird vorzeitig entlassen, weil er von einer Fachbuchautorin über den Maßregelvollzug als ungefährlich begutachtet wurde. Dann entführt er ein Mädchen in Dresden, hält es in einer Kiste gefangen.Zumindest die Gliederung des " Fachbuchs" enthält keinen Abschnitt über das Lügenphänomen, auf das Lesen dieser " Fachliteratur " habe ich verzichtet. Der Begutachtete hat einen IQ im Geniebereich, hat der " Fachfrau" vor dem Gutachten einen lieben Brief geschrieben und vermutlich ihre unreflektierten Entlaßkriterien perfekt lügend erfüllt. Das kommt dabei raus, wenn die Fachleute ein wichtiges Thema tabuisieren.

2) Die Forensik sei doch sehr erfolgreich, es gebe kaum Rückfälle, insbesondere im Vergleich zum Knast sei die Rückfallquote dramatisch niedriger. Beides ist vordergründig richtig, aber gemessen am Anspruch, den man an Forensik /Sicherungsverwahrung stellt( Erwartung der Straffreiheit) befriedigt das zumindest mich nicht. Mir ist die Forensik nicht erfolgreich genug, werden dort doch die Extremtäter verwahrt, von deren Extremheit man weiß und von denen man nie wieder eine Straftat sehen will. Und da ist das US-System , bei dem diese Tätergruppe bis zum Tod verwahrt wird und eben garantiert nie wieder rückfällig wird, für mich deutlich zufriedenstellender.
Ich schrieb vordergründig richtig, denn bei detaillierter Betrachtung ist die Forensik gar nicht so erfolgreich. Einmal werden auch von den nicht-therapierten Gefährlichen nur weniger als 50% rückfällig, das weiß man aus Studien über entsprechende Leute, die aus juristischen Gründen entlassen werden mußten trotz sehr negativer Prognose. Dann muß der Knast auch die " Offensichtlichen" entlassen, also diejenigen, die mehr oder minder deutlich durchblicken lassen, daß sie ihre kriminelle Karriere einschlägig fortsetzen wollen. Das sind nicht gerade wenige, rechnet man die von den schlechten Knastzahlen ab,wird die Knastrückfallquote sich der der Forensik meiner Einschätzung nach annähern.
Und nicht zuletzt: laut Aussage eines bekannten Forensikers sind die Entlaßzahlen der Forensik inzwischen so gering, daß sich statistisch daraus keine seriösen Aussagen mehr ableiten lassen.
Die Forensik hat also Erfolg. Aber durch verlogene Lügenhürden, was mir überhaupt nicht gefällt. Anders als das ehrlich repressive US-System. Und sie hat nicht den Erfolg des US-Vollzugs bezüglich der dort wirklich lebenslang verwahrten Hangtäter.
Aus Gründen der Gutmenschideologie traut sich die bundesdeutsche Bevölkerung nicht, die US-Sicherheit auch hierzulande einzufordern und schwankt dann zwischen Resozialisierungsillusion und kurzzeitiger Wut, wenn doch mal " unerklärlicherweise" jemand zum Wiederholgungsmörder wurde.


Zum Abschluß: Die Auswirkungen:einer derart verlogenen Gesellschaft können und werden dem typischen Kriminellen egal sein. Es sind einmal direkt Rückfallmorde als Preis für therapeutische Resozialisierungsträume eben in Wirklichkeit unkorrigierbarer Hangtäter. Dann aber darüber hinaus zersetzt sich eine die Lüge fördernde Gesellschaft selbst, was wir durch vielerlei Seltsamkeiten in anderen Bereichen sehen, die Inklusions-Ideologie sei nur als ein Beispiel genannt. Der Kreislauf der Verfassungen wird die sich zersetzende Demokratie jetzt als Ochlokratie an ihr Ende führen, die dann kommenden Diktaturen verheißen nicht unbedingt ein gute Lebensqualität. Mir wäre eine vernünftige, die Kultur erhaltende staatliche Ordnung lieber, wie ich es überhaupt kurios finde, daß ich mir als Krimineller über die Opfer von Rückfalltätern mehr Sorgen mache als die resozialisierungsgläubige Öffentlichkeit.

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